Grüne Stadt, grüne Wissenschaft
Universität nutzt auf ihrem Campus am Flughafen Flächen für Studien zum Thema Nachhaltigkeit und Biodiversität
Ob in der Ökologie, der Hydrologie oder in den Forstwissenschaften: Forscherinnen und Forscher, die sich mit natürlichen Prozessen befassen, sind auf Freilandflächen für ihre Versuche angewiesen. Auf dem 4. Baufeld des 40 Hektar großen Campus der Albert-Ludwigs-Universität parallel zum Freiburger Flughafen werden nun solche Untersuchungsflächen entstehen – und zwar dort, wo Papst Benedikt XVI. im September 2011 einen Gottesdienst gehalten hat.
„Der Campus der Technischen Fakultät ist für die Gesamtuniversität von großer strategischer Bedeutung. Durch dieses Erweiterungsgebiet erschließt sich die Universität die notwendigen Ressourcen, um innerhalb des Stadtgebiets zu wachsen und ihr Wissenschaftsprofil zu stärken“, betont der Rektor der Universität, Prof. Dr. Dr. h.c. Hans-Jochen Schiewer.
Die Konzeption der Freilandfläche wurde von Michael Scherer-Lorenzen, Professor für Geobotanik, und Carsten Dormann, Professor für Biometrie und Umweltanalyse, entworfen. Arbeitsgruppen aus mehreren Fakultäten der Universität haben dazu inzwischen Ideen entwickelt und Bedarf angemeldet. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler können dort in Zukunft zum Beispiel erforschen, wie Anbausysteme für Bioenergiepflanzen nachhaltiger gestaltet werden können, wie sich die Vielfalt von Wiesenpflanzen zur Vielfalt von bestäubenden Insekten verhält oder welche Rolle der Baum-Artenvielfalt für das Funktionieren von Ökosystemen zukommt.
Einige Versuche sind in internationale Forschungsverbünde eingebettet, so dass die in der Green City Freiburg erhobenen Ergebnisse in globale Analysen einfließen werden.
Die unmittelbare Nähe zur Stadt und zu Laborräumen der Universität bietet den Wissenschaftlern viele Vorteile: Sie ermöglicht ihnen zum Beispiel eine zeitnahe Analyse von Proben, was in vielen Fällen wichtig ist, und verursacht keine Kosten für Fahrt und Unterkunft, die bei stadtfernen Untersuchungsflächen anfallen würden. Zudem können die Wissenschaftler mit Studierenden auf den Flächen arbeiten und auf diese Weise Lehre und Forschung eng verzahnen. Selbst augenscheinlich negative Aspekte wie die starke Störung der Flächen infolge des Papstbesuchs können sie zum Forschungsgegenstand machen: Beispielsweise können sie untersuchen, ob sich solche Flächen dafür eignen, dass sich Licht liebende Tier- und Pflanzenarten ansiedeln.
Aktuell nutzen Freiburger Bürgerinnen und Bürger das Gelände gerne, um mit ihren Hunden Spazieren zu gehen. Wege dafür wird es weiterhin geben, die Versuchsflächen müssen jedoch vor Tritt und Hundekot geschützt werden. Flächen, die für den Naturschutz relevant sind, sind von den Maßnahmen nicht betroffen.
Kontakt:
Prof. Dr. Michael Scherer-Lorenzen
Fakultät für Biologie – Geobotanik
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Tel.: 0761/203-5014
E-Mail: michael.scherer@biologie.uni-freiburg.de
Sandra Müller
Fakultät für Biologie – Geobotanik
Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
Tel.: 0761/203-2598
E-Mail: sandra.mueller@biologie.uni-freiburg.de